Zu diesem Buch
Seit den Höhlenmalern von Lascaux (ca. 17.000 v.u.Z.)
haben bildende Künstler im Rahmen der technischen Möglichkeiten und Denk- und
Sehweisen mit Materialien und Techniken experimentiert. Etwa seit 1960 versuchen
sie auch, den Computer für ihre Zwecke einzusetzen. Wenn ein Künstler wie
Gert Gekeler
(*26.2.1940-◊
5.1.2019) Bilder aus digitalen Fotos und mit Hilfe des Computers erzeugt,
verwendet er eine Technik, die vor dem Hintergrund Jahrtausende alter Methoden
künstlerischer Bildproduktion also kaum einen Wimpernschlag alt ist.
Wo immer neue Techniken und Methoden in die Art der Herstellung von Bildern
eingezogen sind, verlangte das sowohl vom erzeugenden Künstler als auch dem
Betrachter bei der Produktion und der Wahrnehmung eine jeweils veränderte
Haltung. Eine bildwissenschaftlich begründete neue These ist, dem
computerbasierten Bild gegenüber werde die traditionelle Bildinterpretation
nicht mehr gerecht. Vielmehr sollten im Zentrum der Bildbetrachtung der
Betrachter selbst und die Wirkung des Bildes auf ihn stehen. Dieses
Buch geht am Beispiel der wichtigsten Werke Gekelers seit ca.2000 dieser These
nach und will die neuen Einstellungen dabei transparent und diskutierbar machen.
Es stellt darum nicht nur die Bilder vor, sondern kommentiert sie aus den beiden
verschiedenen Blickwinkeln des Künstlers einerseits, des Betrachters
andererseits. Daneben fassen zwei längere Abhandlungen die vielen
Gespräche zusammen, die Künstler und Betrachter über ihr je eigene Art des
Umgangs mit den Bildern hatten. Sie ermöglichen damit Leserinnen und Leser,
einen Blick in die Werkstatt eines Künstlers zu werfen und die Bilder zur
Befragung der eigenen Wahrnehmungsweisen zu nutzen.